Deine, meine, unsere Stadtteile
Unser Bürgervereinsgebiet St. Leonhard / Schweinau setzt sich aus zwei Stadtteilen zusammen und ist damit relativ umfangreich. Es erstreckt sich vom wenig geliebten Frankenschnellweg und der Eisenbahntrasse Richtung Erlangen und Bamberg bis zur Südwesttangente, also auch bis zum Main-Donau-Kanal. Soweit die Begrenzung im Norden und im Süden. Im Westen ist unsere Grenze die Von-der-Tann-Straße, die Gustav-Adolf-Straße, zugesprochen wurde uns noch das Dreieck zwischen Eisenbahntrasse nach Ansbach bis zum Kanal, Kanalstrecke bis zur Ludwig-Scholz-Brücke und Hansastraße, also – der Fernsehturm gehört zu uns. Im Osten bildet unsere Grenze die Eisenbahnstrecke nach Schwabach.
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Wer schließlich und endlich die Dämme überwunden, die breiten Verkehrsbänder überquert, die Tunnels passiert hat, kann in das Leben unserer Stadtteile eintauchen. Wir werden hier und da etwas statistisches Material (die beste statistische Untersuchung von der Stadt stammt aus dem Jahre 2008, stimmt aber immer noch) einstreuen. 2007 wohnten 16.748 Personen mit Hauptwohnsitz bei uns, das werden mittlerweile mehr sein, gehen wir mal von 20 000 Einwohnern aus, schließlich können ja Pendler auch einen Zweitwohnsitz bei uns haben. Das waren 110 Einwohner pro ha, in der Südstadt waren es sogar 160 Einwohner pro ha. Es werden bei uns noch mehr werden, denn es wird ja fleißig gebaut.
Die Bevölkerungsdichte bringt Vor- und Nachteile mit sich. Bringen wir zunächst die trüben Nachteile, weil dann die Vorteile umso mehr im Gedächtnis bleiben. Da sich die Nachteile eines dicht besiedelten Stadtteils von selbst verstehen, können wir dies mehr stichwortartig behandeln. Wie oft mussten wir uns damit auseinandersetzen, dass von einzelnen Mitbürgern zu wenig Rücksicht auf andere und den öffentlichen Raum genommen wird! Das betrifft die Lärmbelästigung, aber halt auch die Anhäufung von Müll im öffentlichen Raum. Die Parkplatzprobleme sind schier unlösbar. Und dann werden auch noch Einkaufswagen irgendwo abgestellt!
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Das führt uns zu den positiven Seiten unserer Bevölkerungsdichte. Unsere Stadtteile sind bestens versorgt mit Einkaufsmöglichkeiten. Die ärztliche Versorgung könnte nicht besser sein. Für ältere Mitbürger stehen genügend Seniorenheime und Pflegeeinrichtungen zur Verfügung. Die günstigen Verkehrsanbindungen, die Anbindung an Straßen und Autobahnen, die öffentlichen Verkehrsmittel, von der Eisenbahn bis zur U-Bahn, ermöglichen den Anwohnern eine optimale Mobilität. Übrigens, wer kann schon in anderen Städten in 19 Minuten beim Flughafen sein?
Wichtiger als der Verkehr ist allerdings die Bildung. In dicht bevölkerten Stadtteilen bleibt der „Stadt“ gar nichts anderes übrig als für gute Bildungseinrichtungen zu sorgen. Die Kinder von St. Leonhard und Schweinau können in der Tat glücklich sein, hier zu leben. Beispielsweise kümmern sich sage und schreibe sechs Einrichtungen im Gelände des Leonhardspark in einem Geviert von nicht einmal 500 Metern um ihr Wohl.
St. Leonhard und Schweinau wurden im 19. Jahrhundert ein Teil Nürnbergs. In dieser Zeit Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts herrschte hier ein Bau-Boom. Der Zuzug aus dem Umland war sicher noch stärker als heute. Und, glücklicherweise blieben uns viele der Altbauten trotz Krieg und Nachkriegsmodernisierung erhalten. Etwa 40 % aller Gebäude sind Altbauten, und die erfreuen das Auge. Es ist bekannt, dass St. Leonhard mehr Jugendstilgebäude besitzt als andere Stadtteile. Siehe Heft 6 und Heft 7. Da lässt es sich gut wohnen und spazieren gehen. Freilich hätten wir gerne noch mehr Grünflächen.
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Was die Zusammensetzung unserer Wohnbevölkerung anbetrifft ist auffallend, dass wir es mit einer starken Zunahme der Ausländer zu tun haben. Der Anteil der Ausländer ist (2008) doppelt so hoch als in der übrigen Stadt: 36 % zu 17%. Die Tendenz wird sich noch verstärkt haben. Wir hätten es gerne, wenn sich unsere Neubürger aus anderen Ländern bei uns engagieren würden, aber das kann ja noch kommen.
Reiche Leute wohnen bei uns nicht! Der Arbeitslosenanteil ist wesentlich höher als in der übrigen Stadt. Vor zehn Jahren kamen auf 100 Einwohner 12 Arbeitslose, in der „übrigen“ Stadt nur 7. Das hängt einmal damit zusammen, dass die Mieten in unseren Stadtvierteln vergleichsweise niedrig sind. Allzu einseitig ist aber die Gesellschaftsstruktur in unserem Stadtteil nicht ausgerichtet. Sie bietet ein besseres Abbild unserer bundesrepublikanischen Gesellschaft als andere Stadtteile.
Fazit: Es lässt sich gut leben in St. Leonhard und Schweinau und das soll auch so bleiben. Vielleicht können wir als Bürgerverein einen kleinen Beitrag dazu leisten!
(Klaus Thaler)