Baumpatenschaft –
Baumscheiben können kleine Gärten werden!
Artikel aus unserem Stadtteilmagazin Ausgabe 13, Juli 2018
„Mein Freund der Baum…“
Alexandra meinte in ihrem Lied von 1968 zwar, er sei tot, aber wir verändern einfach den Text und stellen fest: „Mein Freund der Baum lebt!“
Unser „Freund der Baum“ ist in vielfacher Hinsicht Lebensraum und ermöglicht unter seiner Krone, in seinem Schatten, die Gestaltung eines Lebensraumes. Das haben schon unsere Vorfahren gewusst, als sie unter der Dorflinde tanzten, als sie unter einer respektablen Eiche ihre Versammlungen abhielten. Bäume besaßen offensichtlich eine besondere Aura, eine Ausstrahlung, weshalb sie auch religiöse Orte sein konnten. Etwas vordergründiger betrachtet schaffen Bäume Plätze, geben Plätzen erst ein „Gesicht“. Stellen Sie sich den Leonhardsplatz ohne Bäume vor! Unter einem Baum lässt man sich gerne nieder, trifft Nachbarn.
Gerade auch aus klimatischen Gründen sind Bäume Spender einer guten Lebensqualität. Wenn wir in der Orffstraße, aber auch in ganz St. Leonhard und Schweinau nicht unsere Alleebäume hätten, wären die Sommer noch schwerer zu ertragen. Die Bäume spenden Schatten und verbessern die Luft auch in dicht bevölkerten Stadtteilen. Freilich ist der Baum selbst ein Lebensraum: Schon zwischen den Wurzeln wuselt es von Pilzen, Bakterien und Insekten. Auf dem Stamm leben die unterschiedlichsten Käfer, Vögel nisten in Baumhöhlen und immer wieder klettert mal ein Eichhörnchen auf unseren Bäumen herum. Und, wo sollten die Vögel hin, wenn es nicht schöne dichte Baumkronen gäbe: die Blaumeisen, die Elstern, die Eichelhäher …
Für uns ist es ganz wichtig, dass die vorhandenen Bäume gepflegt und dass neue Alleebäume gepflanzt werden. Sör hat dafür engagierte Mitarbeiter/innen und es wurden auch in der Vergangenheit hunderte von Bäumen gepflanzt. Zudem – und das ist für eine Verwaltung gar nicht selbstverständlich – schätzen diese Fachleute es sehr, wenn wir uns etwas einmischen, denn auch Sör benötigt engagierte Bürger/innen, die sich auch mal nachdrücklich mit ihren Wünschen an die Stadt wenden.
Ohne Zweifel, der Bürgerverein weiß die Arbeit von Sör zu schätzen!
Wir wollen die geneigten Leser/innen nicht langweilen, aber einige Infos zu unseren „Stadtbäumen“ sind doch wichtig. Von A wie Acer buergerianum = Dreispitzahorn bis Zelkova serrata = Zelkove sind es 26 Baumarten und darüber hinaus noch viele Unterarten, die bei uns in den Parks und in den Alleen gepflanzt werden. Natürlich ist es in der Stadt nicht überall einfach, einen Baum zu pflanzen, denn unter der Straße liegen die unterschiedlichsten Versorgungsleitungen und die Wurzeln müssen ja in die Erde. Nur – in Bauschutt wurzeln Bäume nun mal nicht gut, also muss die Pflanzgrube mit einem geeigneten Substrat gefüllt werden. Der Baum braucht eine entsprechend große Baumscheibe, die Bewässerung und Belüftung ermöglicht. In Nürnberg soll die Pflanzgrube 1,20 m tief sein und ein Volumen von 16 Kubikmeter haben, die Baumscheibe 16 qm, also 4 x 4 m. Von diesen Größen sind die Baumscheiben gerade in der Orff- und Leopoldstraße weit entfernt. Da besteht Handlungsbedarf. Sör strebt 20 qm an. Bei der Pflege der Bäume muss auf Nachhaltigkeit Wert gelegt werden, denn erst nach ca 20 Jahren kann ein Baum zur Klimaverbesserung beitragen.
Da es in der Natur keine Privatbirken oder Privatplatanen und auf der anderen Seite keine Stadteichen oder Stadtfichten gibt, gibt es das für uns, für den Bürgerverein, auch nicht. Für das Leben in unserem Stadtteil ist beides wichtig: private Flächen mit Bäumen und öffentliche Flächen mit Bäumen. Hier sollte es zu einer erquicklichen Zusammenarbeit zwischen städtischen Stellen und privaten Besitzern kommen.
Wir haben gerade in St. Leonhard und Schweinau gut gepflegte Grünflächen mit prächtigen Bäumen innerhalb von und um Wohnanlagen und auch privaten Gärten und Kleingärten. Baumscheiben können kleine Gärten werden, wenn engagierte Bürger/innen sie pflegen und, was besonders wichtig ist, die Bäume in den Sommermonaten auch gießen. Wer Baumpatenschaften übernehmen will, muss sich nur an Sör wenden. „Tree“, das englische Wort für Baum, und das Wort „treu“ sollen sprachgeschichtlich verwandt sein. Das heißt, wer treu ist, der ist stark, fest und hart wie ein Baum, der ja selbst lange Jahre, ja Jahrzehnte ein „treuer Freund“ sein kann. Hoffen wir, dass Alexandras Baum, der treue und „alte Freund aus Kindertagen“ weiterleben kann und noch viele andere Bäume ihm zur Seite stehen können.
„Among trees hearts ease.“ Frei übersetzt: „Unter Bäumen fühlt sich das Herz wohl.“
(Helga und Claus Bößenecker und Klaus Thaler)
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