Evang.-Luth. Kirchengemeinde
St. Leonhard Schweinau
Evang.-Luth. Pfarramt, Georgstr. 10, 90439 Nürnberg
www.leonhard-schweinau.de
Artikel aus unserem Stadtteilmagazin Ausgabe 9, Juni 2016
700 Jahre St. Leonhard
Liebe Leonharder oder Loonharder,
wir begehen die 700 Jahrfeier von St. Leonhard im Jahr 2017. Ein Grund unsere Vielfalt und Einzigartigkeit zu feiern.
Das ursprüngliche St. Leonhard lag um den heutigen Leonhardsplatz herum. Die Leonhardskirche wurde am 25. Januar 1317 eingeweiht und war mit einem Hospizfür Schwerkranke zusammengebaut. Sie wurde gezielt an der Reichsstraße nach Venedig errichtet, um die soziale Verantwortung der Stadt allen Reisenden vor Augen zu halten.
Es folgte eine sehr spannende Geschichte in einem fast rechtsfreien Raum, weil drei Grundherren sich um den Bereich von St. Leonhard stritten. Daher konnte sich hier eine Vielfalt und Freiheit entwickeln, die bis heute spürbar ist. Hier blühten Ideen auf: So gründete ein Pfarrer von St. Leonhard einen der ersten Kindergärten nach ungarischem Modell. Bis in die Neuzeit gab es aus Leonhard spannende Impulse für die Gesellschaft. Der Pfarrerssohn Alfred Graf gründet die Rundfunkanstalt in Nürnberg. Siggi Kett und Hermann Glaser als Gründungsväter haben die Kulturladen-Bewegung angestoßen. Natürlich gibt es noch Vieles mehr gibt es zu erzählen.
Durch St. Leonhard zogen viele Menschen auf der Reichstraße vorbei. Viele kamen beim Bau des Ludwig-Kanals und bei der Gründung des Schlachthofes. Hier gab es große Aussiedlerheime für Siebenbürger und Russlanddeutsche und bis heute gibt es Asylbewerberunterkünfte.
Das alles ist ein kleiner Teil der bunten Geschichte unseres Stadtteils.
2017 werden wir dies in vielen Veranstaltungen an vielen Orten feiern.
Die Kirchengemeinde St. Leonhard-Schweinau hat ein farbenfrohes Logo anfertigen lassen, mit dem Sie kostenlos für gemeinsame Highlights werben können. Ein Jahresprogramm in einer Auflage von 7000 wird im Winter für Sie kostenlos erscheinen.
Wir feiern uns als einen Stadtteil voller Pioniergeist, Innovation, Kreativität und gelebter Integration. – Feiern Sie mit!
Veranstaltungen, die Sie selbst organisieren wollen, können bis zum 8. Juli 2016 an das Evang.-Luth. Pfarramt St. Leonhard-Schweinau, Georgstraße 10, 90439 Nürnberg oder an das Stadtteilbüro St. Leonhard-Schweinau, Schwabacher Straße 63, 90439 Nürnberg gemeldet werden, um in diesem Jubiläumsheft zu erscheinen.
Ihr
Pfarrer Thomas Grieshammer
Artikel aus unserem Stadtteilmagazin Ausgabe 9, Juni 2016
Der christliche Friedhof St. Leonhard
Diese Grünfläche in unserem Stadtteil lädt zur Begegnung und zur Besinnung ein.
Die Kirchengemeinde hat Wert darauf gelegt, dass die Wege auf eine Parkbank zulaufen, damit Menschen aufeinander zugehen und ins Gespräch kommen. Manchmal führt der Weg auch auf ein Kunstwerk, um zur Besinnung einzuladen. Als der neue Stadtteil Leonhardspark auf dem alten Schlachthofgelände gebaut wurde, haben wir die Friedhofsmauer zur Michael-Ende-Straße hin geöffnet, um den neuen mit dem alten Stadtteil zu verbinden.
Der Friedhof war in seiner langen Geschichte immer schon ein Ort der Begegnung. Nachdem die Siechkobelkapelle St. Leonhard am 25. Januar 1317 an Pauli Bekehrung eingeweiht war, wird 1379 der Friedhof zeitgleich mit dem Johannisfriedhof eröffnet. Ursprünglich stand die Leonhardskirche in der Mitte des Gottesackers, doch nach der Pestzeit wurde der Bereich, in dem sich heute der Leonhardsplatz befindet, aufgegeben.
Nach der Zerstörung im 30 jährigen Krieg lag das Gelände mehr oder weniger brach. Im Jahr 1835 wurde die Friedhofsmauer zur Schwabacher Straße hin neu errichtet. Im Jahr 1932 wurde der Friedhof in Richtung zur Webersgasse erweitert und der Neubau der städtischen Aussegnungshalle in Angriff genommen. Nach der Verlegung der Webersgasse nach dem 2. Weltkrieg wurde der Friedhof bis zu dieser Straße hin erweitert (Quartier C) und nach dem Abriss einer Dosenfabrik dort das Quartier D errichtet. 2006 wurde die Friedhofsmauer an der Webersgasse neu gebaut.
Für mich ist es spannend, dass jedes Quartier die Handschrift der jeweiligen Epoche zeigt. Im Quartier A, dem historischen Bereich, dominieren Liegesteine. Der Sinn ist klar: Keiner soll im Tod sich über den anderen erheben. In der Hoffnung auf die Auferstehung sind diese Steine nach Osten zur österlichen Sonne hin ausgerichtet.
Im 19. Jahrhundert wurde das Quartier B zur Schule hin ummauert und aufgefüllt. Es zeigt in der Unterschiedlichkeit der Grabmale, wie sehr Gott einen Menschen auf Grund seines Fleißes gesegnet hat. Das Quartier C zur Webersgasse hin zeigt ein nüchternes und praktisches Bild wie es in der Nachkriegszeit üblich war. Das Quartier D erzählt, dass wir in den Kreislauf der Schöpfung von Werden und Vergehen eingebunden sind. Hier gibt es Baum- und Wiesengräber.
Es gäbe noch viel zu entdecken. Am besten Sie besuchen einmal diesen himmlischen Ort und machen sich selbst ein Bild.
Ihr Pfarrer Thomas Grieshammer