Ernst Jocher, Fotograf
Die Wahrheit liegt im Auge des Betrachters.
Ein Zitat das vor allem dann zutrifft, wenn die Fotografie eine suggestive Wirkung bei den Menschen hervorruft.
Motive mit unterschiedlichsten Aussagen, faszinierend oder abschreckend, beeinflussen oder wecken Emotionen. So vielfältig die Möglichkeiten auch sind, man sollte nicht den Sinn einer Fotografie vergessen, es ist und bleibt … „Ein visuelles Dokument unserer Vergangenheit“ – Ernst Jocher.
Von Ernst Jocher stammen sehr viele der schönen Fotos, die wir hier auf der BV-Website und in unseren Stadtteilmagazinen veröffentlichen. Herzlichen Dank dafür, Ernst!
Die Arbeiten von Ernst Jocher ansehen:
www.ernstjocher.de
Atelier Amselstraße
Artikel: Sabine Dichtler, Stadtteilmagazin Ausgabe 13, Juli 2018
Design vom Feinsten von Katja Höltermann und Alessandra Pizzini
Interessant war es einmal wieder, eine Bereicherung für Geist und Sinne, bei meinem Besuch zum Gespräch für diesen Artikel, im Atelier von Katja und Alessandra.
Wir kennen uns schon lange, verbunden durch das gemeinsame Interesse für Kunst – wir treffen uns hin und wieder bei Veranstaltungen im Neuen Museum oder anderen Kunsträumen – und meiner Leidenschaft für außergewöhnlichen Schmuck und feines Design. Dass ich ein Fan der Arbeiten von beiden bin und regelmäßiger Gast bei den Ateliertagen für angewandte Kunst, brauche ich wohl nicht zu erwähnen. Nun aber zu den Künstlerinnen, den „Uramseln“ des Ateliers Amselstraße:
Katja Höltermann und Alessandra Pizzini – beide an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg Gold- und Silberschmieden studiert, beide Meisterschülerinnen (zeitversetzt bei Prof. Ulla Mayer), beide zahlreiche Ausstellungsprojekte im In- und Ausland, beide Stipendiatinnen und Kunst- und Designpreisträgerinnen, beide Lehraufträge z.B. an der Uni Coburg, der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg, im Neuen Museum Nürnberg, am Maria-Ward-Gymnasium, beide in Galerien überregional vertreten und, und, und, …
Man kann also wirklich davon sprechen, dass wir zwei sehr renommierte, angesehene Künstlerinnen in unserem Viertel St. Leonhard haben – und das seit 2001!
Vorbeischauen lohnt sich!
Das Atelier von Katja Höltermann und Alessandra Pizzini in der Amselstraße ist geöffnet:
Zu „EINBLICK“ – den Atelietagen für angewandte Kunst, 16./ 17./ 18. November 2018
Bei Interesse am Schmuck oder den Designobjekten, gerne Termin per E-Mail vereinbaren:
Mit katja.hoeltermann@web.de oder Alessandra Pizzini unter pizzini@mail.de
Alessandra Pizzini
Sie sagt: Wenn man eines meiner Schmuckstücke trägt, lassen sich fragende Blicke nicht vermeiden. Eine junge Frau etwa schaut abwechselnd auf den großen roten Ring und auf das Gesicht der Trägerin, auf den Ring und wieder in die Augen und danach wieder auf den Ring. Der neugierige Blick verrät die Frage: „Was ist denn das für ein seltsamer Ring?
Was ist das für eine Frau?“
„Blop“ und genau darum geht es mir. Fragen aufwerfen, Neugier wecken, kommunizieren.
Genau so erlebe ich Alessandra – rasant, offen und mit Hintersinn. Ihre Schmuckstücke sind opulent, wuchernd, oft farbenfroh. Lebendig durch die orangischen Formen, die man durch Betrachtung aus Entfernung, Nähe oder bei verschiedenem Lichteinfall immer wieder anders und neu wahrnimmt. Jedes Stück erwächst ihrer Fantasie von Natur und einem experimentellen Umgang mit Material. … Apropos Material: Alessandra Pizzinis Schmuck besteht nicht nur aus Silber, Gold und Perlen – bei ihren „Wolkenbroschen“ beispielsweise kommt geschnitzte, bearbeitete und veredelte Pappe zum Einsatz. Überrascht und neugierig? Kontakt: pizzini@mail.de
Katja Höltermann
Sie sagt: Meine Ideen speisen sich aus der Beobachtung des Alltags.
Im übertragenen Sinn trete ich einen Schritt zur Seite und nehme die Rolle einer Außenstehenden ein. Aus diesem Blickwinkel erscheint Vertrautes plötzlich fremd, Gewohntes ist nicht mehr selbstverständlich. …
Vor diesem Hintergrund entwickelt Katja Höltermann nützlich-formschöne Gebrauchsgegenstände wie Pfeffermühlen, Schalen, Trinkgefäße und Serviettenringe – aber auch sensible, feine Schmuckstücke (Ketten, Anhänger, Ohrringe, Broschen etc.). Was an Katjas Arbeit begeistert, sie geht analytisch und konstruktiv an ihre Entwurfsarbeit, reduziert, reduziert, reduziert – bis schlussendlich mit äußerst klarer Form das Designobjekt fertig ist. Manches wie z. B. die „Sensiblen Trinkgefäße“ und die „Exzentrische Pfeffermühle“ wurden und werden aus Edelstahl in Großserie bei Carl Mertens, bzw. bei Seibel-Design-Partner/mono realisiert und sind im Handel erhältlich. Vieles weitere Gerät fertigt Katja als Kleinserie im eigenen Atelier, natürlich auch der superschöne Schmuck ist aus ihrer präzisen Gold- und Silberschmiedinnenhand.
Barbara Zucker, Künstlerin
Artikel: Klaus Thaler, Stadtteilmagazin Ausgabe 13, Juli 2018
Spachtel trifft Pinsel
Es ist immer wieder überraschend für mich, zu entdecken, was unsere Mitglieder für Interessen und Fähigkeiten entwickeln. So ging es mir mit unserer Barbara Zucker, die sich neben ihrem Brotberuf hartnäckig einen Zugang zur künstlerischen Gestaltung erarbeitete. Eigentlich war der Wunsch – kurz gesprochen: zu malen – so versichert sie, schon immer vorhanden.
Und dann stand sie in irgendeinem Supermarkt vor einem Regal mit Pinseln, bespannten Keilrahmen und Farben und … sie griff natürlich zu. Das ist nun einige Jahre her und dann ging alles sehr rasch: sie erlernte im Selbststudium verschiedene Techniken, sie brachte sich bei, „mit Spachtel und Pinsel gekonnt umzugehen.“
Originalton Barbara: „Ich erkannte, dass ich verschiedene Materialien wie Stoffe, Steine, Blumen in meine Werke einbauen und diese dann mit Farbe bearbeiten kann oder die Eigenfarbigkeit der Dinge mit dem Farbauftrag aus Acryl zu einem harmonischen Miteinander kombinieren kann“. Besonders faszinierte sie die uralte Maltechnik der „Enkaustik“, besonders „die Leuchtkraft dieser Farben“.
Als Schwerpunkte ihres Schaffens stellt sie heraus:
„Acrylbilder, Collagen, Experimentelle Strukturen, Enkaustik, Enkaustik-Grußkarten, Kunstkerzen.“
Das ist doch schon ganz schön viel! Und so stellt Barbara seit Jahren bei unserer „Bunten Nacht“ ihre Arbeiten aus, die sehr gut zur stimmungsvollen Atmosphäre passen.
Da ihre Lebensdevise lautet: „Du musst Dich halt immer trauen!“, begnügt sie sich selbstverständlich nicht mit einer Ausstellung bei unserer „Bunten Nacht“. Sie macht auch bei Ausstellungen in Kitzbühel, da geht es um den „Kitz-Award“, mit. Und neuerdings sind ihre Werke auch weltweit zu sehen, sie besitzt nämlich eine eigene Webseite. www.bape-galerie.de
Carlos Cortizo, Projektraum Orffdrei
ORFFDREI ist kein/e Galerie/Verein, kein Ort für laute Abendveranstaltungen und Massenevents, kein soziokulturelles Zentrum oder Kulturladen – gezielte, sozialpolitische Stadtteilarbeit sehen wir nicht als unsere Aufgabe an. Wir strebem keinen finanziellen Gewinn an, keine Gastronomie.
Die Räume in der ORFFDREI werden den KünstlerInnen und KuratorInnen der Region mietfrei als Ausstellungsort, Projektraum, Workspace zu Verfügung gestellt, eignen sich für: Ausstellungen, Workshops, Vorträge, Meetings, KünstlerInnen in residence, …
Für die Anwohner in St. Leonhard soll der Projektraum offen stehen um niedrigschwellig an Projekten zu partizipieren, Veranstaltungen besuchen zu können, den Kreativen aus Nürnberg und Umgebung begegnen zu können, die kreatives Potential in den Stadtteil locken und den bereits angestoßenen Prozess der Stadtteilerneuerung in positiver Belebung fortsetzen.
ÖFFNUNGSZEITEN: Freitag / Samstag / Sonntag, jeweils 14:00 – 17:30 Uhr
KONTAKT:
PROJEKTRAUM ORFFDREI, Carlos Cortizo, Orffstr. 3, 90439 Nürnberg, info@orffdrei.de
VERANSTALTUNGSKALENDER: www.orffdrei.de
Franco Rasetti, Künstler
Artikel: Klaus Thaler, Stadtteilmagazin Ausgabe 10, Januar 2017
Der Moritzberg ist nicht „la bella addormentata“
Und der Regen im Steckerleswald nicht „la pioggia nel pineto“ (Der Regen im Pinienwald). Auch wenn die Silhouette des Moritzberges sehr von der Silhouette der „Schönen Schlafenden“ in den Abruzzen abweicht und der Regen im Pinienwald sich anders anfühlt und anhört, Franco Rasetti fühlt sich doch sehr wohl in St. Leonhard. Dass es ihn gerade hierher verschlagen würde, hat sich Franco, der in Pescara am Mare Adriatico aufgewachsen ist, sicher nicht träumen lassen.
Aber er hat sich ja auch erst langsam angenähert. Mehr als 30 Jahre hat Franco – der Dialekt ist unverkennbar – im Schwäbischen gelebt, ehe er vor sechs Jahren in unser „Quartiere“ zog. Weil hier auch nicht alles zum Besten steht, engagiert sich Franco seit dieser Zeit im Viertel und im Bürgerverein. Das ist aber nur die eine Seite. Sind es die italienischen Gene? Er ist jedenfalls ein Mensch, der gerne mit anderen zusammen ist und ganz konkret gerne mitarbeitet. Apropos Arbeit, Franco hat Chemie studiert, und war dann als Chemieingenieur ein Arbeitsleben lang unterwegs.
In dieser Eigenschaft hat er es mit ganz feinen Elementen zu tun, aber auch, das verwunderte mich sehr, mit so etwas grob Stofflichem wie Beton. Als Laborleiter in einer renommierten Weltfirma hatte er vielfältige Aufgaben, er musste mal als Betontechnologe raus an Autobahnbaustellen, um den Beton zu begutachten, in der Öffentlichkeit Fachvorträge halten und er musste im Labor die unterschiedlichsten Materialien prüfen, nebenbei noch Lehrlinge ausbilden. Wenn ich an meinen Chemieunterricht zurückdenke, mit den unverständlichen Verbindungen der verschiedensten Elementen – eine knochen-trockene Sache, dann wundert mich doch, womit Franco sich nebenbei ein Leben lang beschäftigte.
Jetzt hat er ja für seine kostbaren Nebenbeschäftigungen mehr Zeit: Die Poesie und Schriftstellerei und die Malerei. Mir kommt es wie ein Gegensatz vor, für Franco ist der Weg von der Chemie zur Malerei wohl gar nicht weit. Franco gesteht, als Jugendlicher Gedichte verfasst zu haben, im vorliegenden Stadtteilmagazin haben wir zwei seiner Erzählungen abgedruckt. Der große und irrlichternde D`Annunzio aus Francos Geburtsstadt Pescara kann schon ein Vorbild sein.
In den Gedichten D`Annunzios ersteht die italienische Landschaft, die Heimat Francos:
„Und die Pinie / erklingt und die Myrte / erklingt anders als der Wacholder“, so in dem Gedicht – siehe oben – „Der Regen im Pinienwald“. In Italienisch klingt dieses Gedicht wie Musik. Diese Sprache, das Italienische, seinen deutschen Freunden und Mitbürgern nahezubringen, damit beschäftigt sich Franco schon an die 30 Jahre als Dozent, jetzt in der Villa Leon.
Womit Franco aber bei uns bekannter ist, das ist seine Malerei. Jedes Jahr bei unserer „Bunten Nacht“, aber auch hin und wieder bei Ausstellungen, z.B. in der Villa Leon, sind Francos Gemälde zu sehen, für die ich zwei Bezeichnungen anbiete: Abstrakte Gegenständlichkeit oder gegenständliche Abstraktheit. Seine Bilder, es sind nicht wenige, müssen mal wieder raus aus dem Kelleratelier, das habe ich bei meinem Besuch genau gespürt.
Der Bürgerverein würde gerne wieder eine Präsentation von Francos Bildern aktiv unterstützen. Danke für Deine Mitarbeit, nostro caro amico!
Eleonora Fomenko und Maxim Fomenko, Künstler
Artikel: Klaus Thaler, Stadtteilmagazin Ausgabe 9, Juni 2016
Kreativinseln in St. Leonhard
Die Grünstraße in St. Leonhard, in der sich unsere Kreativinsel befindet, besitzt noch ganz einen idyllischen Vorstadtcharakter. Zwei eingeschossige Sandsteinhäuser mit einem Mansardendach sind noch Relikte des ehemaligen Dorfes. Sie stehen im Schatten von Bürgerhäusern um 1900, mit Motiven der Nürnberger Gotik und anderem historisierenden Schmuck verziert. Die Wassergasse daneben ist ganz ähnlich. Hier gibt es noch hinter den Häusern Gärten mit einem ordentlichen Baumbestand.
Es besteht ein eigentümlicher Kontrast zwischen der benachbarten Schweinauer Straße und unserer Grünstraße. Dort am Eingang zur U-Bahn herrscht ein reges Leben und Treiben. Leider ist es dort auch nicht so sauber, siehe nur die Einkaufswagen-Schlangen. In der Grünstraße dagegen verspürt man eine Atmosphäre der Beschaulichkeit, die zum Schlendern einlädt.
Unser Schlendergang führt uns zu einem kleinen Ladengeschäft, das lange Zeit ein Abstellraum war, jetzt aber in neuem, altem Glanz wiedererstanden ist. Es geht um das Haus Nummer 15. Die Rahmung der Ladenfenster und die Eingangstüre sind noch ganz „antik“. Was dagegen im Fenster steht und was sich unseren neugierigen Blicken in den Innenraum des Ladens anbietet, das hat nichts mehr mit der früheren Nutzung zu tun. Offensichtlich wurde der Laden als Metzgerei geführt, denn der Besitzer des Hauses im Jahre 1902 war der Metzger Meyer. Heute ist der Laden plus Nebenraum und Küche eine der Kreativinseln in St. Leonhard.
Eleonora Fomenko und Maxim Fomenko haben den Laden zum Atelier umgestaltet.
Was gibt es denn zu sehen? Wer öfter vorbeigeht konnte schon kräftig farbige Ölporträts, manchmal skurril verfremdet, sehen, realistische Darstellungen von Personen, wobei Maxim immer wieder die Harmonie der Gestalt deutlich stört. Nun habe ich ganz vergessen, zu verraten, dass Maxim Fomenko der Künstler ist, der in Olio unsere Welt einfangen will, und Eleonora Fomenko möchte eher, vor allem den weiblichen Teil unserer Welt, mit ansprechenden Kleidern ausstatten. Den Schmuck zum Kleid kann sie gleich mitliefern, es ist vor allem Silberschmuck, mitunter mit einem Medaillon in der Mitte, einem Unikat von Maxim.
Die ganze Vita unserer beiden Inselbewohner aufzulisten, würde zu weit führen. Hier nur in aller Kürze das Wichtigste. Maxim wie auch Eleonora haben ihre Kunst, Schneidern ist zumindest auch Kunsthandwerk, von der Pike auf gelernt. Maxim hatte schon vier Jahre in Pjatigorsk im Kaukasus Grafik-Design studiert bevor er in Nürnberg die Kunstakademie von 2006 bis 2012 besuchte. Und Eleonora, die auch Grafik-Design in Russland studierte, mutierte zur Modeschneiderin, das war nach einer Ausbildung an unserer Nürnberger Berufsfachschule für Bekleidung. Zur Zeit bietet Eleonora Nähkurse im Atelier an. Sie lehrt den Frauen ihrer Kurse zunächst mal die Grundlagen, es seien, so verrät sie, mittlerweile aber auch schon Mäntel und Abendkleider entstanden. Neue Teilnehmerinnen werden gerne aufgenommen.
Maxim dagegen steht an der Staffelei und seine Palette strahlt in allen Farben. Seine Bilder finden ihren Weg in viele Ausstellungen, vor allem in Bayern. Wir dürfen auch verraten, dass seine Bilder bereits von privaten Sammlern erworben wurden, sogar die Bayerische Staatsgemäldesammlung nennt ein Bild von Fomenko ihr Eigen.
Das Beispiel von Eleonora und Maxim Fomenko ist ermutigend. St. Leonhard muss ja kein Künstlerviertel werden, aber einige Kreativinseln würden uns noch gut tun. Ich kann nur jedem, der unser Magazin liest, empfehlen, einmal im Atelier vorbeizuschauen.
Zurück zur Grünstraße – Grün soll nicht an die Zeit erinnern, als sich neben den kleinen Vorstadthäusern noch Wiesen und Felder ausdehnten. Der Drechsler Georg Grün war so ziemlich der erste, der um 1611 „Wildruf- und Jagdhörner aus Tierhorn“ herstellte.
Horst Faigle, Schlagzeuger
Artikel: Klaus Thaler, Stadtteilmagazin Ausgabe 7, Januar 2015
Der Verfasser dieser Zeilen möchte es sich leicht machen, und Horst Faigles Profession schlicht mit „Schlagzeuger“ bezeichnen
Leider ist alles viel komplizierter. Der „Gerätepark“ in seinem dick isolierten Übungs- und Unterrichtsraum in der Orffstraße 28 umfasst sehr viel mehr als das übliche Schlagzeug und es ist ja auch nicht nur ein Schlagzeug. Allein drei „siebenköpfige“, vielleicht wäre „siebenbeckige“ richtig, Schlagzeugfamilien sitzen gemütlich zusammen. Daneben streckt sich sehr ausladend eine Marimba, so dass man die einzelnen dunkelbraunen Holzrippen sieht. Immerhin ein Gerät, das viereinhalb Oktaven umfasst und ca 54 Rippen hat.
Schlanker wirkt das hingelagerte Vibraphon.
Die stattlichen Pauken können einem wie stolze Einzelgänger vorkommen. Eine afrikanische Note
vermittelt eine Djembe.
Seit 1981 spielt Horst Faigle Schlagzeug und konnte, was nicht leicht war, 1985 Yogo Pausch als Lehrer gewinnen. Sein Weg zum Profi führte über die Berufsfachschule in Dinkelsbühl und die Nürnberger Hochschule für Musik. Seit 1996 kann sich Horst Faigle Diplom-Musikpädagoge nennen. Wichtig für uns Nürnberger: Seine Diplomarbeit behandelt das Jazz-Festival „30 Jahre Jazz Ost-West“. Mit Jazz hat sich Horst Faigle auch an der Hochschule beschäftigt.
Leicht ist es ja nicht mit ihm einen Termin auszumachen, denn er ist viel unterwegs. Eine Aufzählung aller musikalischen Aktivitäten soll dieser Text nicht sein. Hier nur eine kleine Auswahl: Er gibt Unterricht, spielt in den verschiedensten Formationen, ist selbst Komponist und Arrangeur. Die Musikszene – so meint er – ist einem Netzwerk vergleichbar, deshalb sein Engagement in den diversen Musikgruppen und damit die Begegnung mit in der Öffentlichkeit bekannten Künstlern.
So spielte er zusammen mit Lizzy Aumeier, hatte mit Ralf Huwendiek „Wohnzimmerauftritte“, produzierte den Feinton in der Gruppe „Feinton“ zusammen mit Petra Nacke – jetzt auch in unserem Stadtteil – und anderen Künstlern. Diese Gruppe erhielt den Kulturförderpreis der Stadt Nürnberg im Jahre 2002. Und jetzt muss er gleich nach Bad Windsheim, wo er die Bühnenmusik zu einem Theaterstück spielt.
Wer das „Zeug“ zum Schlagzeuger in sich hat, sollte bei Horst Faigle in der Orffstraße 28 im Hinterhof vorbeischauen und sich von der Autoreparaturwerkstatt im Erdgeschoß nicht abschrecken lassen. Bei uns in St. Leonhard gibt es halt vieles, was auf den ersten Blick nicht zusammengehört, aber doch zusammenpasst.
Übrigens: Horst Faigle weiß auch kleinere Musikinstrumente zu schätzen. Die Triangel, so klein sie ist, so meint er, hört man aus jedem Musikstück heraus. Es sei gar nicht so leicht, sie zu spielen.