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Wie war das mit Schweinau

Schweinau und sein unmittelbares Umland waren bereits während der Völkerwanderungszeit besiedelt, es fanden sich sowohl steinzeitliche als auch hallstadtzeitliche (Zeitabschnitt der älteren Eisenzeit) Besiedlungsspuren. Darüberhinaus haben auch die Alemannen auf ihrem Zug gen Süden Spuren hinterlassen.

Das geschichtliche Dorf Swinuve, bzw. später Swinaue, tritt erstmals, mit einer Erwähnung im Zusammenhang mit einer Wallfahrt des thüringischen Markgrafen Burchard, Ende des 9. Jahrhunderts aus dem Dunkel der Geschichte.Schweinau ist damit nicht nur älter als das benachbarte St. Leonhard, sondern auch wesentlich älter als die Stadt Nürnberg.

Um 900 werden die Schweinauer Bewohner als Jäger und Zeidler (Honigsammler) erwähnt. Die Grundherrschaften wechseln: u.a. die Wolfsteiner, von Heideck und auch die Herren von Stein sollen hier schon frühzeitig Rechte besessen haben.

Jene von Heideck vermachen Schweinau als Heiratsgut an die Grafen von Abenberg, womit Swinuve in den staufischen Machtbereich gelangte, in welchem es 1080 ausdrücklich erwähnt wird. Fortan entwickelte sich ein Ort blühender Landwirtschaft und Schweinezucht. Viele Wildschweinrotten zogen adelige Herren oft zur Jagd nach Schweinau.

Nach dem Tod des Grafen Friedrich II. fielen Ort, Jagd- und Zeidelrecht wie Gerichtsbarkeit an die Burggrafen von Nürnberg, die Zollern. Nach deren Abzug wurde Schweinau von der Cadolzburg regiert, war Grenzort der Markgrafen von Brandenburg.-Ansbach und zugleich wichtiger Kontrollpunkt der Handelsstraßen von Nürnberg nach Schwäbisch Hall und über Innsbruck nach Venedig.
Rohdungen drängten den für die Viehzucht wichtigen Wald zurück und Schweinau lag schließlich komplett im Rodungsland. 1750 werden von 70 Häusern 25 als Wirtschaften aufgeführt. Von 1796 bis 1806 stand Schweinau unter preußischischer Verwaltung. 1850 wurde Schweinau eigenständige Marktgemeinde. Den Ortskern bildete die Bebauung beiderseits der Schweinauer Hauptstraße und der Hinteren Markstraße, mit den Querstraßen Kreuzstein-, Lochner-, Elisen- und Holzwiesenstraße.

Das am 22. August 1860 eingeweihte Rat- und Schulhaus an der Schweinauer Hauptstraße diente nach der Eingemeindung 1899 nach Nürnberg weiter als Schulhaus, heute beherbergt es das Mehrgenerationenhaus der SOS Kinderdorf- Organisation.

 

 

Die Anfänge von St. Leonhard

Ursprünglich waren es die schlechten gesundheitlichen und hygienischen Umstände der mittelalterlichen Reichsstadt, die zur Gründung St. Leonhards führten.

Mit den Kreuzzügen stieg die Zahl der Leprakranken rapide an und so ließ Nürnberg vor den Mauern vier sogenannte „Siechkobel“ zur Verwahrung der Kranken einrichten, die man seinerzeit wohl eher als Aussätzige ansah, da die Heimsuchung der schweren Seuchen als eine Strafe Gottes angenommen wurde. Einer dieser Siechkobel wurde an der bedeutsamen Handelsstraße nach Augsburg eine halbe Stunde vor den Toren errichtet.

Die namensgebende Kapelle wurde am 25. Januar 1317 zu Ehren des hl. St. Leonhards geweiht und geht auf eine Stiftung des Nürnberger Patriziers Hermann Schürstab zurück. Die Verwahrung war nach Geschlechtern getrennt, neben St. Johannis war St. Leonhard für die weiblichen Kranken zuständig.

Das Dorf St. Leonhard bestand noch bis 1809 aus insgesamt nur acht Häusern, welche sich in unmittelbarer Nähe der Kirche St. Leonhard um den heutigen Leonhardsplatz gruppierten.

1810 gehörten Sündersbühl, Gibitzenhof, Steinbühl, Gostenhof und ebenso auch Schweinau zur “Loonharder” Pfarrei, der Stadtteil an sich wurde jedoch 1808/10 nach Sündersbühl eingemeindet, mit diesem 1898 nach Nürnberg. Die religiöse Stiftung Schürstabs wurde erst 1806 in Folge des finanziellen Ruins der Reichsstadt aufgelöst.